So war die Barfusswoche

Montag, 24. Mai

  Etwas nach 11 Uhr starteten wir in Entlebuch: 20 Schülerinnen, 3 Schüler und 2 Lehrer. Wer wird nach 100 km noch barfuss in Gunten ankommen?
     
  Die ersten Kilometer waren schnell geschafft. Zügig voran ging es über Wiesen und auf angenehmen Wegen bergauf.

Während der Mittagspause besuchte uns Tele Bärn ein erstes Mal, um abends in den Nachrichten über unsere Barfusswoche zu berichten.

     
  Schliesslich aber, wurde der Weg steiniger, schlammiger, steiler, dorniger und wir müder und gereizter. Die Wartezeiten auf die Langsameren wurden immer länger. Die Füsse begannen zu schmerzen.
Leider musste eine Schülerin schon nach ca. 12 km aufgeben.
     
  Der höchste Punkt unserer Tagesetappe ist geschafft! Wir sind kurz vor dem Ziel. Zum Hof der Familie Thalmann sind es nur noch ca. 15 Minuten.
     
  Schafft sie die letzten Minuten noch? Immerhin sind wir schon ca. 8 Stunden barfuss unterwegs.

Ja, sie hat es geschafft!

Wir übernachten im Stroh, aber nicht alle schlafen gut!

     

Dienstag, 25. Mai

  Ja, dann begann der "legendäre" Dienstag, den viele Teilnehmerinnen sicher in Erinnerung bleiben wird.
Wunderschönes Wetter begleitete uns. Viele Teilnehmerinnen spürten die vom Vortag gepeinigten Füsse und so ging es trotz anfänglich recht guten Wegen nur harzig voran. Auch das Kartenlesen sorgte für so manche Verspätung und viele Umwege, gäll Fränzi!
     
  So wanderten wir entlang des Fankhausergrabens Richtung Süden. Schon beim ersten Treffpunkt warteten die Ersten über eine Stunde bis die Letzten eintrafen!

Und dann, ja dann begann die eigentliche "Schmerzstrecke" erst richtig.

     
  Beim Abstieg in den Fankhausergragben folgten wir einem sehr wenig begangenen steilen Weg. Dieser führte durch Dickicht, Brombeergestrüpp, Sümpfe und ...
     
  ... Holzschlag!
Anschliessend folgten wir einer steilen geteerten Strasse hinunter nach Fankhaus. Erst 14 km waren geschafft und es war bereits 15 Uhr.

Schmerzen, Blasen und die Aussicht auf nochmals 10 km an diesem Nachmittag war für viele zu viel. 13 Schülerinnen gaben auf, zogen die Schuhe an und marschierten direkt nach Trub.

     
  Fränzi, Klara, Dani, Björn, Nicholas, ...
     
  ... Karin, Fabienne, Danja und Daniela und die beiden Leiter marschierten weiter. Nach weiteren 6 km und 350 Höhenmetern wartete für die Unerschrockenen aber noch einiges.
     
  Ein wiederum kaum begangener Waldweg wartete mit Schlamm, scharfen Steinen, und Holzschlag kostete uns beinahe den letzten Nerv. Aber jetzt noch aufgeben, 4 km vor dem Tagesziel? Nein, nein, nein und nochmals nein!
     
  Und so kamen wir um 19.30 Uhr nach 11 Stunden mit geschundenen Füssen, müden Knochen und sehr hungrig in Trub beim Gasthaus Sternen an.

Eine tolle Leistung, wirklich. Dieser Dienstag hat uns auf den 24 km alles abverlangt.

     
  Und noch etwas machte den Dienstag zu einem besonderen Tag. Fabienne feierte ihren 18. Geburtstag. Den wird sie sicher lange in Erinnerung behalten.
     

Mittwoch, 26. Mai

  Bevor es heute losgeht, müssen die geschundenen Füsse verbunden und getapet werden. (Insgesamt verbrauchen wir über 70 m Tape und Pflaster.) Dieses Ritual kostete uns die erste halbe Stunde dieses Tages.

Aber was solls? Heute haben wir nur 16 km leichte Strecke vor uns: von Trub auf den Rämisgumme.

     
  Etwas kritisch beobachtet werden wir von den zwei Sekretärinnen Liliane Falk und Renate Grunder, welche uns heute barfuss begleiten werden.
     
  Zügig marschierten wir auf geteerten Alpstrassen bergauf.
     
  Doch auch Teerstrassen forderten ihren Zoll. Die km wurden immer weniger aber die Verbände immer dicker.
     
  An diesem Tag erreichten wir unser Ziel, die Berghütte Erika schon um 15 Uhr. So reichte es unserem G.... zu einem "Schläfli". Dafür blieb sie am Abend bis 10 Uhr auf. Neuer Rekord für Klara!

Leider verliess uns an diesem Abend Ramona Stucki wegen Knieproblemen.

     

Donnerstag, 27. Mai

  Der Schein trügt. Nur selten mussten an diesem Donnerstagmorgen steinige Wege begangen werden.
     
  Meist waren es grasige Bergwege durch die hügelige Landschaft Richtung Schangnau.
     
  Für die verletzte Ramona Stucki erhielten wir eine Ersatzläuferin: Ramona Fürst, hier rechts im Bild.
     
  Pünktlich nach dem Mittagessen begann es zu regnen. Kurz darauf kämpften wir dann zusätzlich mit spitzsteinigen Naturstrassen. Konzentriert auf den Weg achtend, verpassten viele das landschaftlich schöne Hochmoor zwischen Schangnau und Eriz.
     
  Fazit nach 76 km: Viel fehlende Haut aber entschlossen, auch am letzten Tag die letzten 24 km noch zu schaffen.
     
  Dieses Foto entstand nicht etwa um die Geisterstunde, sondern kurz nach dem Bezug der Unterkunft. Das Gepäck war noch nicht da und so suchte man sich anderes zum Anziehen.
     
  Hier unsere beiden Heinzelfrauen: Elisabeth Pulver und Gabi Stämpfli transportierten jeweils unser Gepäck und sorgten am letzten Etappenort für ausgezeichnete Verpflegung. Vielen Dank!
     

Freitag, 28. Mai

  Der letzte Tag unseres Abenteuers begann neblig und recht kalt. Der Weg führte über nasse Alpweiden und sumpfige, glitschige Bergwege auf das obere Hörnli.
     
  Seit dem letzen Dienstag hatte es keine Barfüssler mehr gegeben, welche aufgaben. Die neun Schülerinnen und Schüler waren fest entschlossen, auch den letzten Tag zu schaffen.
     
  Doch die Route war teils sehr schwierig. Vor allem unterhalb des Sigriswilergrats führte der Weg oft und über lange Strecken durch Geröllhalden.
     
  Es erforderte grosse Konzentration und Geschick die besten Stellen fürs Auftreten zu erwischen. Auch bot sich hier keine Möglichkeit auf bessere Stellen neben dem Weg auszuweichen.
     
  Und so durchwanderten wir auch am Freitag wieder Stellen, wo wir pro km eine ganze Stunde Marschzeit brauchten.
     
  Nicht nur Geröll, sondern auch Schneefelder mussten durchquert werden.
     
  Endlich, auf der Zettenalp angekommen, hatten wir die schlimmste Strecke hinter uns. Wei schon am Montag, erhielten wir hier  wieder Besuch von Tele Bärn.
Trotz Kälte herrschte bei den meisten Schülerinnen und Schülern gute Stimmung.
     
  Noch 10 km bis zum Ziel - auf einen erholsamen Abend und eine Dusche freuen sich alle.
     
  Dann gings nur noch bergab. Zuerst über feuchte Weiden teils mit "saftigen" Abschnitten, dann bis Sigriswil auf geteerten Strassen.
     
  Nicht nur die Barfüsse wurden schlammig, auch die Füsse in den Schuhen kamen auf ihre Rechnung.
     
  Der Streckenabschnitt zwischen Sigriswil und Gunten sieht auf der Karte ganz harmlos aus, aber weit gefehlt!
Vielleicht lag es daran, dass wir alle schon meinten, wir seien im Ziel. Viel wahrscheinlicher ist aber die Tatsache, dass auf diesem 2 km langen Streckenabschnitt die spitzigsten Steine der Welt liegen.
Alle Barfüssler litten Höllenqualen, aber, und das ist das Wichtigste, sie gaben nicht auf!
     
  Endlich, endlich am Ziel! Wir haben es geschafft! 100 km! Ob barfuss oder teilweise mit Schuhen spielt für den Moment keine Rolle mehr.
     
  Mit dem Schiff geht es über den See nach Spiez. Im Kinobistro erhalten 6 Schülerinnen und 3 Schüler eine Urkunde für

100 km barfuss

Es sind dies (obiges Foto, untere Reihe von links nach rechts):

Klara Lauber, Danja Müller, Daniela Mösching, Fränzi Berger, Björn Engeloch, Nicholas Champbell, Daniel Ott, Karin Walker, Christoph Affolter (Leiter), Fabienne Trummer und Matthias Saner (Leiter, nicht im Bild)